Matterhorn-Protokoll: Prüfbericht für barrierefreie PDFs

Das Matterhorn-Protokoll, ein wesentlicher Baustein im Bereich der digitalen Barrierefreiheit, markiert einen signifikanten Fortschritt in der Erstellung und Prüfung von PDF-Dokumenten. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung, Entstehung und praktische Anwendung des Protokolls.
Inhalt

Was ist das Matterhorn-Protokoll?

Das Matterhorn-Protokoll, eingeführt im Jahr 2013, fungiert als umfassender Fehlerkatalog, der alle möglichen technischen Barrieren in PDF-Dokumenten systematisch identifiziert. Es übersetzt den ISO-Standard 14289-1:2012 (PDF/UA – PDF/Universal Accessibility) in konkrete Prüfpunkte und Fehlerbedingungen und umfasst 31 Prüfabschnitte mit insgesamt 136 Fehlerbedingungen. Diese detaillierte Checkliste hilft dabei, die Zugänglichkeit von PDFs für alle Nutzergruppen sicherzustellen und ist somit ein unverzichtbares Werkzeug für die Erstellung barrierefreier Dokumente.

Warum ist das Matterhorn-Protokoll wichtig?

Das Matterhorn-Protokoll stellt eine Brücke zwischen Theorie und Praxis dar. Es ermöglicht eine praktische Anwendung der theoretischen Vorgaben des PDF/UA-Standards und trägt wesentlich dazu bei, die digitale Barrierefreiheit voranzutreiben. Durch seine klare Strukturierung hilft es dabei, Barrierefreiheit in PDF-Dokumenten nicht nur zu verstehen, sondern auch effektiv umzusetzen.

Wie entstand das Matterhorn-Protokoll?

Die Entstehung des Matterhorn-Protokolls war eine direkte Reaktion auf die Herausforderungen, die sich aus dem PDF/UA-Standard ergaben. Es wurde von der PDF Association entwickelt, um einen praxisorientierten Ansatz zur Überprüfung der Barrierefreiheit zu bieten. Das Ziel war es, eine Brücke zwischen den technischen Anforderungen des Standards und der praktischen Umsetzung in Software und Dokumenten zu schlagen.

Das Matterhorn-Protokoll hat seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2013 mehrere wichtige Updates erfahren. Die ursprüngliche Version legte den Grundstein für die systematische Überprüfung der Barrierefreiheit in PDF-Dokumenten. Mit der Version 1.01 kamen redaktionelle und typografische Verbesserungen hinzu, während die Version 1.02 die Benutzerfreundlichkeit und Struktur des Dokuments optimierte. Ein bedeutender Schritt war die Einführung der Version 1.1 im Jahr 2021, die eine neue Fehlerbedingung hinzufügte und das Protokoll mit aktuellen Best Practices für das Tagging von PDF-Dokumenten aktualisierte. Diese Entwicklungen zeigen das kontinuierliche Engagement, die digitale Barrierefreiheit zu verbessern.

Was beinhaltet das Matterhorn-Protokoll?

Das Matterhorn-Protokoll ist in 31 Prüfabschnitte unterteilt, die verschiedene Aspekte der PDF-Barrierefreiheit abdecken, wie z.B. Tagging-Strukturen, Textrepräsentation, Navigation und Tabellenstrukturen. Jeder Abschnitt enthält spezifische Fehlerbedingungen, die aufzeigen, wie ein PDF-Dokument von den Standards abweichen kann. Interessanterweise lassen sich 89 der 136 Fehlerbedingungen maschinell überprüfen, während die restlichen manuell kontrolliert werden müssen. Beispiele für maschinell prüfbare Fehler sind das Fehlen von Alternativtexten bei Abbildungen oder inkorrekte Tag-Strukturen. Manuelle Überprüfungen sind für komplexere Aspekte wie die Angemessenheit von Überschriften oder die korrekte Darstellung von Listen notwendig.

Anwendungsbeispiele des Matterhorn-Protokolls:

  • Software-Entwicklung: Entwickler verwenden das Protokoll, um sicherzustellen, dass ihre Software PDF-Dokumente erstellen kann, die den PDF/UA-Standards entsprechen.
  • Dokumentprüfung: Prüfer nutzen das Protokoll als Richtlinie, um die Barrierefreiheit von PDF-Dokumenten systematisch zu bewerten.
  • Validierungswerkzeuge: Das Protokoll ist in Tools wie dem PDF Accessibility Checker (PAC) implementiert, welche eine automatisierte Überprüfung der PDF/UA-Konformität ermöglichen.

Fazit

Das Matterhorn-Protokoll ist ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung barrierefreier PDF-Dokumente. Durch seine umfassende, detaillierte und praxisnahe Herangehensweise ermöglicht es die Schaffung eines inklusiveren digitalen Umfelds, in dem Dokumente für alle Nutzergruppen zugänglich sind. Es ist ein unverzichtbares Werkzeug für alle, die in der Erstellung, Prüfung oder Bearbeitung von PDF-Dokumenten involviert sind und strebt eine Welt an, in der digitale Informationen für jeden zugänglich sind.

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Paul Gräf

Inhaber

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