Was ist der European Accessibility Act?
Der European Accessibility Act (EAA) ist eine fundamentale Richtlinie der Europäischen Union (EU), die sich auf die Barrierefreiheit im digitalen Raum konzentriert und im Juni 2019 in Kraft getreten ist. Als EU-Richtlinie 2019/882 zielt der EAA darauf ab, einheitliche Standards für digitale Barrierefreiheit in allen EU-Mitgliedstaaten zu etablieren. Diese Initiative ist ein integraler Bestandteil der Bemühungen der EU, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen, indem sie sicherstellt, dass digitale Produkte und Dienstleistungen für alle Menschen, einschließlich derer mit Behinderungen und älteren Menschen, zugänglich sind.
In Deutschland wird der European Accessibility Act durch das „Barrierefreiheitsstärkungsgesetz“ (BFSG) umgesetzt. Es konkretisiert die Anforderungen des EAA und passt sie an den deutschen Kontext an.
Wer ist vom EAA betroffen?
Der EAA betrifft ein breites Spektrum von Akteuren in der privaten Wirtschaft. Dazu gehören Verbraucher, Händler, Hersteller und Dienstleister, die in den digitalen Raum eintauchen oder dort Angebote präsentieren.
Welche Produkte und Dienstleistungen sind betroffen?
Der EAA hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Sektoren, darunter:
- Online-Handel und E-Commerce
- Bankdienstleistungen, einschließlich Online-Banking
- Elektronische Kommunikationsdienste
- Personenverkehrsdienste
- Selbstbedienungsterminals
- Audiovisuelle Mediendienste
- Hard- und Softwaresysteme
- E-Books und E-Book-Lesegeräte
Umsetzungsfrist des EAA
Bis zum 28. Juni 2025 müssen die betroffenen Bereiche die Anforderungen des EAA umsetzen. In einigen Ländern, wie Deutschland, gibt es spezifische Übergangsfristen. So dürfen in Deutschland Geräte, die vor 2025 angeschafft worden sind, bis 2030 weiterverwendet werden.
Spezifische Auswirkungen auf PDF-Dokumente
PDF-Dokumente spielen in vielen der oben genannten Bereiche eine wesentliche Rolle. Obwohl sie im EAA nicht explizit erwähnt werden, sind sie implizit betroffen, da sie häufig für Online-Dokumente wie Rechnungen, Betriebsanleitungen oder E-Tickets verwendet werden.
Verknüpfung mit WCAG und PDF/UA
Die im EAA festgelegten Barrierefreiheitsanforderungen orientieren sich an den WCAG. Für PDF-Dokumente bedeutet dies, dass sie den PDF/UA-Standard erfüllen müssen, um als barrierefrei zu gelten. PDF/UA (PDF/Universal Accessibility) stellt sicher, dass PDFs für Personen mit unterschiedlichen Behinderungen zugänglich sind.
Technische Aspekte der Barrierefreiheit in PDF-Dokumenten
Barrierefreie PDF-Dokumente müssen verschiedene technische Kriterien erfüllen, wie:
- Strukturierten und logischen Aufbau
- Alternative Texte für Bilder und Grafiken
- Barrierefreie Tabellen und Listen
- Zugängliche Hyperlinks
- Verwendung von Metadaten zur Verbesserung der Zugänglichkeit
Praktische Umsetzung der Barrierefreiheit
Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie beim Erstellen von PDF-Dokumenten auf Tools und Verfahren achten müssen, die die Einhaltung des PDF/UA-Standards gewährleisten. Dies kann die Implementierung spezifischer Software, Schulungen für Mitarbeiter und regelmäßige Überprüfungen der Dokumente auf Barrierefreiheit umfassen.
Herausforderungen und Chancen
Die Anpassung an diese Anforderungen stellt zwar eine Herausforderung dar, bietet aber auch die Chance, eine breitere Zielgruppe zu erreichen und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Es geht nicht nur um die Einhaltung von Gesetzen, sondern auch um soziale Verantwortung und die Förderung von Inklusion.
Verbindung zu bestehenden Richtlinien und Standards
Der EAA baut auf bestehenden EU-Richtlinien und Standards auf, die bereits barrierefreie Online-Anwendungen im öffentlichen Sektor regeln. Der EAA verweist auf die Richtlinie (EU) 2016/2102 und die Europäische Norm EN 301 549, die beide auf die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) verweisen. Für PDF-Dokumente ist PDF/UA die technologische Grundlage, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Konsequenzen für Unternehmen
Unternehmen, die PDF-Dokumente verwenden, müssen diese gemäß den WCAG und PDF/UA-Standards barrierefrei gestalten. Dies ist entscheidend für die Einhaltung der EAA-Anforderungen.
Fazit
Der EAA ist ein entscheidender Schritt zur Förderung der digitalen Barrierefreiheit in der EU. Für Unternehmen, die im Geltungsbereich des EAA tätig sind, ist es unerlässlich, ihre digitalen Inhalte, insbesondere PDF-Dokumente, barrierefrei zu gestalten. Dadurch wird nicht nur die gesetzliche Konformität gewährleistet, sondern auch ein inklusiv